Das war der Sommer in Hegge

In 93 Tagen zur eierlegenden Wollmilchsau

Für eines hat er sich Neubürgermeister Stefan Sommer in den ersten 93 Tagen seiner Amtszeit stark gemacht: Obst statt Butterbrezen. Denn als Bürgermeister geht Gesundheit vor. Deswegen stellte ihm Carolin Kiefer, Mitglied im Vorbereitungsteam, auch gleich mal einen Obstkorb an den Tisch und schmunzelte: Ganz bewusst hat sie eine Zitrone reingesteckt, weil man als Bürgermeister auch immer wieder in Zitronen reinbeißen muss.

Dass Stefan Sommer das kann, hat er am 17.7. beim Stammtisch von Blickpunkt Hegge im Etna bewiesen. Er stellte sich den vielen Fragen rund um die Brennpunkt-Themen Ortsentwicklung, Verkehr und Gewerbe.

Zuerst berichtete Stefan Sommer über den aktuellen Stand der Ortsentwicklung in Hegge und hörte sich die Problematiken zur Verkehrssituation an Punkten wie der Brücke nach Graben oder oben zwischen Hartinger, Kindergarten und Schule an. Dass man hier tätig werden muss, sei klar. Er selber sei schon mal beim Hartinger vom Fahrrad runtergefahren worden. Allerdings muss hier ein ordentliches Konzept her, für das die Planungen demnächst anlaufen.

Als besonders bedrohlich empfanden die Anwesenden den massiven Anstieg an Verkehr und die Auswirkungen der Versiegelung, wenn die Erweiterung der beiden Gewerbeflächen bei Hörburger-Bosch und in der Dieselstraße Lanzen kommen. Viele hatten am Wochenende vorher in ihren Häusern das Wasser stehen. Insgesamt geht es um eine zusätzliche Versiegelung von bis zu 12 Hektar. Rodelbuckel, Wiesenanteile und ein Drittel des Schorrenwaldes sollen dafür geopfert werden. Allein das Gewerbegebiet in Lanzen könnte dann so viel Fläche einnehmen wie der Öschlesee. Anzumerken ist, dass innerhalb jedes Bauleitplanverfahrens die Themen Entwässerung von Schmutz- und Oberflächenwasser abzuprüfen und zu überplanen sind.

Der Bürgermeister macht sich hierzu zusammen mit Verwaltung und Gemeinderat schon seit Langem Gedanken. Er erklärte, dass man Richtung Weißholz eine Fläche aufforsten wird und der in den letzten Jahren neu gebaute Regenwasserkanal in Veits zusätzliche Kapazitäten mitbringt. Wie man den zusätzlichen Verkehr regeln kann, blieb offen.

Für etliche waren diese Antworten unbefriedigend und es wurde die Bitte laut, nochmal darüber nachzudenken, wie man Fläche einsparen kann, z. B. durch Aufbauten, Tiefgaragen oder ob man andernorts noch Gewerbe ansiedeln könnte. Der Bürgermeister stellte klar, dass diese Themen im Entwurf des Bebauungsplans enthalten sein werden. Denn eines ist auch klar: Nur mit Gewerbe kann eine Gemeinde ordentlich leben. Diese Steuereinnahmen ermöglichen Handlungsspielräume, die auch wieder der Bevölkerung zugutekommen können.

Die vielen Nachfragen der 72 Anwesenden machten eines deutlich: Mit diesen Themen hat Blickpunkt Hegge den Nerv vieler Bürger getroffen: „Warum muss immer alles nach Hegge? Hegge und das direkte Umland liefern den größten Teil an Gewerbesteuer und Einkommenssteuer. Aber wann profitiert Hegge davon?“

Als Herr Sommer zum Schluss hin gefragt wird, welchen Titel er einer Verfilmung seiner Amtszeit geben würde, antwortete er „Die eierlegende Wollmilchsau.“

Den Interessen aller gerecht zu werden, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Trotzdem bleibt an diesem Abend die Bitte einer Besucherin im Gedächtnis: Denken Sie an uns Heggener! Auch wir wollen unseren Ort weiterhin nachhaltig und lebenswert gestalten.

 

Blickpunkt Hegge überlegt, einen Arbeitskreis zum Thema Gewerbe ins Leben zu rufen. Wer daran teilnehmen möchte, soll bitte eine E-Mail mit Name und Telefonnummer an in**@bl**************.de schicken.